Sophia:
Das mag vielleicht Klischeehaft klingen, aber der Start von 2022 war für mich auch allgemein wie ein Neustart. Ich habe angefangen wieder Routinen für mich im Alltag aufzubauen und merke jetzt wieder, wie viel Kraft mir einfach nach meiner Covid-Erkrankung (im Oktober 21, noch ungeboostert und mit Delta-Variante) gekostet hat. Auch nachdem ich genesen war, haben mich kleinste Aktivitäten völlig fertig gemacht. Statt Hausputz war ich nach dem Bett Beziehen allein schon wieder reif genug, mich in selbiges zu legen. Zum Glück habe ich kein Long Covid und mich freut es, dass selbst so banale Dinge wie durch die Wohnung saugen und putzen mir wieder leicht von der Hand gehen. Außerdem steht für mich ein Job-Wechsel bevor und ich bin schon sehr gespannt! Aber darüber kann ich euch im nächsten Monatsrückblick dann mehr erzählen.
Im Sinne des Routine-Aufbauens habe ich auch wieder angefangen regelmäßig zu lesen, auch wenn es nicht immer vor dem schlafen Gehen klappt. Dadurch habe ich wieder einige Bücher allein im Januar lesen können. Den Anfang machte The Witch’s Heart von Genevive Gornichec, unser Buchclub-Buch für den Zeitraum Dezember-Januar. Ich bin mir jetzt schon (fast) sicher, dass es mein Buch des Jahres ist, da es mich emotional so mitgenommen und seither auch noch nicht losgelassen hat. In dem Buch wird die Geschichte von Angrboda erzählt, einer Hexe der nordischen Mythologie und Ehefrau von Loki. Die Story kannte ich schon teils durch Neil Gaimans Norse Mythology, wobei sie natürlich überhaupt nicht ausezählt wurde und Angrboda wenn überhaupt nur als Name fiel, dass sie existiert, aber nicht direkt selbst vorkam. Ich will nun auf jeden Fall auch nochmal in das neueste God of War reingucken, mit dem ich damals nicht so warm geworden bin. Aber im nächsten Teil soll ja auch Angrboda vorkommen, die ich an dieser Stelle frei zur visuellen Untermalung hier poste. Zu schade, dass ihre Darstellung mal wieder für negative Kommentare sorgte. Ich bin schon sehr gespannt, ihr in God of War Ragnarök zu begegnen!
Außerdem gelesen habe ich Murakami T: The T-Shirts I Love von Haruki Murakami (welches mir Larissa zu Weihnachten schenkte <3). Das Buch sammelt die Kolumne, die Murakami über seine verschiedenen Shirts schrieb. Murakami gehört zu meinen Lieblingsautor:innen, nun geht diese Liebe nicht soweit, dass ich mich dafür interessieren würde, welche Shirts er trägt – aber die Stories zu manchen Kleidungsstücken sind schon sehr spannend zu lesen und was sie für eine Person bedeuten können. Was ich beispielsweise auch nicht wusste: den Namen Tony Takatani hat er auch nur von einem Shirt entnommen (er benannte eine seiner ersten Romanfiguren so). Ebenfalls ein Weihanachtsgeschenk war der Graphic Novel Woman World von Aminder Dhaliwal. In dem Buch geht es darum, dass alle Männer aussterben und die Frauen eine neue Gesellschaft gründen. Die Geschichten sind teils wirklich lustig und mit einem schmunzeln zu lesen, während sie bitterböse Wahrheiten beinhalten. Beispielsweise fängt das Buch damit an, dass es (cis) Männer noch auf der Erde gibt und Anzeichen dessen, dass sie aussterben. Ich möchte den Comics an dieser Stelle gerne zitieren: “The world spiralled into chaos. There were riots, the market crashed, war declared. Who possibily had time to listen to a doctor and his theory about men? Older, grayer, and having survived a very strange decade, Dr. Sharma in fear of the future of humanity, decided to focus on female-only pregnancy. But when it game to a woman’s body, the world had opinions. Suddenly everybody was listening.” Ihr findet Aminder und ihre Comicstrips übrigens auch auf Instagram.
Zuletzt las ich Adults von Emma Jane Unsworth, auf das ich gar nicht näher eingehen möchte und eine komplette Enttäuschung für mich war. Vergessen wir dieses Buch einfach! Freuen konnte ich mich hingegen darüber, dass auf Netflix endlich die dritte Staffel von Snowpiercer begann. Zumindest die erste Staffel gehört zu meinen absoluten Serien-Highlights und ich bin gespannt, wie sich nach dem Cliffhanger von Staffel 2 die dritte Staffel weiter entwickeln wird. Durch den wöchentlichen Release kann ich nun erstmal jede Woche einer neuen Folge entgegenfiebern. Gespielt habe ich vor allem wieder League of Legends und bin super aufgeregt, dass ich – seit ich das Spiel Ende 2020 für mich entdeckt habe – nun endlich einen Champ-Release für meine Main Role live mitbekomme. Bitte gebt mir Renata Glasc sofort! Ich bin ready für eine unsexualisierte, ältere Frau, die ihre Gegner einfach crushen wird~
Larissa:
So schnell ist schon der erste Monat des neuen Jahres rum und damit auch mein 1-jähriges Jubiläum bei meinem neuen Arbeitgeber. Die Zeit verging wirklich wie im Flug, vor allem wenn ich das mit meinem letzten Job vergleiche – da hat sich ein Jahr angefühlt wie zehn. Trotz allem hatte ich diesen Monat, frisch zurück aus dem Weihnachtsurlaub (zuhause, in meinem Bett, vor meiner Playstation…), viel zu tun. Ich habe unter anderem ein ganztägiges großes Fotoshooting alleine organisiert – mit Briefing, Art Direction, Koordination, Set Design etc. etc. Das Shooting war zum Glück ein voller Erfolg und jetzt habe ich ein bisschen Zeit auszuatmen, bis Ende März nochmal ein großes Projekt ansteht.
Ich habe mir Anfang Januar nach langen Abwägen Sky Ticket geholt, um die zweite Staffel Euphoria schauen zu können. Da wären wir auch direkt bei meinem Highlight vom Januar. Euphoria Season 2.
Ich weiß, dass Euphoria teilweise kontrovers ist und nicht alles davon heiße ich gut. Trotzdem berührt es mich. Es gibt emotionale Momente, die mir sehr unter die Haut gehen, was nicht zuletzt auch an dem extrem genialen Soundtrack liegt. Besonders Labrinth macht einen Wahnsinnsjob als Musiker.
Ich mag die Figuren (im Sinne dass sie für mich sehr greifbar und interessant sind, nicht dass ich sie sympathisch finde). Ich mag zum Beispiel Jules Blick als trans Frau auf Weiblichkeit und männliche Bestätigung und mir geht Rues Trauer, um den Verlust ihres Vaters sehr sehr nah. Allgemein finde ich nicht, dass die Serie – wie oft kritisiert – Mental Illness glorifiziert, ich finde sogar im Gegenteil wird sehr gut gezeigt, was Drogen, Obsession, Zwang nach Bestätigung alles kaputt machen kann und wie sehr Menschen darunter leiden und es das Umfeld beeinflusst. Die viele Nacktheit und Sexualisierung wirkt auf mich eher wie eine bewusste Provokation, ich muss aber ehrlich sagen: Mich stört es nicht. Ich empfinde das im Falle von Euphoria als ein überspitztes Stilmittel.
Eine Kritik, die ich sehr gut nachvollziehen kann, ist, dass in der zweiten Staffel der Serie der rote Faden der Story fehlt. Das ist mir auch aufgefallen. Trotz allem muss ich aber auch hier sagen, dass ich die Folgen trotzdem gerne schaue, einfach weil die Figuren untermalt mit der Ästhetik und dem Soundtrack genug Unterhaltungswert für mich bieten. Die aktuelle Staffel wirkt eher wie eine “Beobachtung” aus Ausschnitten des Lebens der Protagonist:innen und deren Problemen als eine zusammenhängende Geschichte, aber bisher spricht es mich trotz allem an. Da die Serie nun gerade für eine dritte Staffel verlängert wurde, hoffe ich aber trotzdem, dass sie wieder eine übergreifende Handlung findet.
Da ich nun Sky Ticket besitze, habe ich nun noch ein paar Serien auf der Watchlist, die ich die kommenden Monate sehen will. Diesen Monat habe ich alle sechs Staffel von The Mindy Project geschaut. Nach den teilweise sehr langen Arbeitstagen war das genau die seichte Unterhaltung, die ich abends gebraucht habe. Ich könnte einiges zu der Serie schreiben, aber ich glaube dass Niemand außer mir sie überhaupt gesehen hat, deswegen belasse ich es kurz und knapp bei: Die letzten Staffeln waren deutlich schwächer als die ersten und im Gegensatz zu dem Großteil der Fanbase bin ich kein Fan von Mindy und Danny. Am Anfang ihrer Beziehung war ich noch sehr investiert, aber die Beziehung wurde meiner Meinung ziemlich toxisch und Danny ein unsympathisches Arschloch. Massiv gestört hat mich auch der ständige Bezug auf Mindys Gewicht: Ja, sie ist etwas fülliger als on Hollywood Standard, aber jede Figur tut als sei sie massiv übergewichtig und der Witz, auch wenn von Mindy selbst mit Augenzwinkern reproduziert, war sehr schnell ausgelutscht und nicht die Body Positivity Nachricht, die sie gerne sein wollte – zumindest war das mein Eindruck.
Zum Schluss habe ich jetzt am Wochenende auch Pokémon-Legenden: Arceus angespielt – obwohl ich sehr stark überlegt habe, ob ich mir das Spiel überhaupt kaufe. Tatsächlich macht mir das Gameplay viel Spaß und ich mag, dass Pokémon sich endlich mal was “Neues” traut. Enttäuschend hingegen finde ich die Welt: Nicht nur die Grafik, sondern vor allem wie leer alles ist. Mir fehlt der Charme und die Lebendigkeit der Welt, es ist doch alles sehr repetitiv, ganz besonders weil der gleiche Baum überallhin eingesetzt ist. Selbst mit simpler Switch-Grafik kann man durch Lichtstimmung und Atmosphäre einfach mehr rausholen. Von daher inspiriert mich das Spiel nicht wirklich, alles zu erkunden und auch mal stehen zu bleiben. Ich bin aber gespannt, was die Story noch bringt und habe großes Spaß am Pokémon fangen und entdecken. Mal schauen, was ich im nächsten Monatsrückblick noch zu sagen haben.
Bis dahin!