Level Complete: Juni 2020

Der Pride Month ist vorbei (every month is pride month) und #blacklivesstillmatter (always). Anlässlich des Pride Month hat Larissa einen wunderbaren Artikel veröffentlicht, in dem vier queere Persönlichkeiten vor allem durch das Interview-Format ihre eigenen Stimmen teilen konnten. Wie sie qeere Themen in ihre Arbeiten mit unterbringen, was queer sein für sie selbst bedeutet und wie es sie möglicherweise beeinflusst. An dieser Stelle möchten wir außerdem nochmal die Initative #KeinenPixel erwähnen, hinter der wir ebenfalls stehen und sie unterstützen. Keinen Pixel den Faschist:innen, den Sexist:innen, den Homophoben… you name it.

Sophia:

Der erste Urlaub dieses Jahr! Sorry, das musst einfach mal gesagt werden. Bisher hatte ich immer nur hier und da vereinzelt Brückentage, nun aber mal eine Woche am Stück, auch wenn ich diese “nur” zuhause verbringe. In letzter Zeit kam ich an Arbeitstagen kaum noch zu irgendwas, weshalb ich mich fast immer nur noch wenn vor den Fernseher und Netflix gesetzt habe. Deshalb habe ich auch einige Serien gucken können. Zu allererst möchte ich von The Politician reden (habe mich tierisch gefreut, dass 5 Tage nachdem ich Staffel 1 beendet habe dann auch schon Staffel 2 kam). Die Serie begleitet den Payton Hobart, der fest davon überzeugt ist, Präsident der USA zu werden und sein ganzes Leben auf dieses Ziel hin ausgerichtet und geplant hat. Die Serie setzt zum Zeitpunkt ein, als er “Schülersprecher” an seinem College werden möchte. Der Netflix-Vorschau-Trailer hat auch genau diesen Part immer abgebildet. Mit welchem Kalkül das Wahlkampfteam dahinter ist, möglichst viele Stimmen einzufangen. Auch wenn ich das allgemein Wahlsystem in den USA nicht wirklich gut finde, finde ich Wahlkampf-Themen immer spannend. Das Interesse hat damals the good wife bei mir geweckt, ursprünglich wollte ich danach auch House of Cards anfangen, bis der Skandal um Kevin Spacey an die Öffentlichkeit kam und ich mich dazu entschied, die Serie ebenfalls zu boykottieren. Wer solche Themen aber ebenfalls interessant findet, sollte unbedingt mal einen Blick in The Politician reinwerfen. Nach Staffel 2 lässt sich sagen, dass jede Staffel (wahrscheinlich) genau eine Wahlkampfperiode zeigt. Zwischen Staffel 1 und 2 liegen ein paar Jahre und Payton tritt nun für das Amt des Senats des Bundesstaates New York an. Ach ja, nicht ganz unerwähnt lassen sollte man zudem die hochkarätige Besetzung mit Jessica Lange, Gwyneth Paltrow und Bette Midler.

The Politician
The Politician

Außerdem schaue ich derzeit Snowpiercer – die Serie, nicht den Film. Tatsächlich basiert die Serie auf dem Film und nicht auf den Graphic Novel, dem Film konnte ich damals nicht so viel abgewinnen, während die Serie mich bisher in ihren Bann gezogen hat. Die Story geht für mich so viel tiefer (gut, eine Serie hat dafür auch viel mehr Spielraum als ein Film). Noch möchte ich mich mit einer “Wertung” jedoch zurückhalten, da die Serie derzeit einen wöchentlichen Release auf Netflix hat und ich wenn lieber ausführlicher darüber schreibe, sobald die erste Staffel abgeschlossen ist.

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Wettkampf-Shows liebe? Ich denke keine Kochshow ist in meiner Netflix-Bibliothek ungesehen, bei Ultimate Beastmaster habe ich vor allem für die deutschen Teilnehmer:innen mitgefiebert – bei Titan Games fiebere ich mehr für Dwayne “The Rock” Johnson. Ich mag solche sportlichen Wettkämpfe sehr, vor allem weil sie einen selbst motivieren und nicht einfach nur Appetit machen wie gewisse andere Shows… In eine ähnliche Kategorie fällt auch The Floor is Lava, wozu man nicht viel mehr sagen muss. Noch bin ich nicht durch, natürlich ist es spaßig zum Gucken, aber nicht wirklich unterhaltsam über einen längeren Zeitraum, weshalb ich eher mal hier mal da reingucke und mir denke “das kann ich besser (nein, eigentlich nicht, aber ausprobieren würde ich es dennoch gerne mal)”.

Filme gucke ich eigentlich fast ausschließlich nur im Kino. Diesen Monat habe ich jedoch auch den Anime Um ein Schnurrhaar gesehen. Es war schon eine schöne Story, aber umgehauen hat mich der Film nicht. Wahrscheinlich weil man (wie bei so vielen “Fantasy”-Filmen) mittlerweile das Gefühl hat, alles schon mal irgendwie gesehen/gelesen/gehört zu haben. Am interessantesten finde ich immer noch Geschichten aus dem echten Leben bzw. alltägliche Stories. Aber Katzen sind immer ein großes Plus. Und der Film hat so einige!

Trotz der heißen Temperaturen ging es nicht nur mit Snowpiercer eisig bei mir zu. Ich habe Frostpunk für mich entdeckt. Nach der Meldung, dass This War of Mine in polnische Lehrpläne mit aufgenommen wird (ganz offensichtlich gibt es auch in anderen Bereichen deutlichen Aufklärungsbedarf), wollte ich mir nun endlich den aktuellen Titel des Entwicklerstudios angucken. Es fiel mir wirklich schwer, das Spiel beiseite zu legen. Statt in den Home-Office-Mittagspausen zu essen, habe ich nun während der Arbeit gegessen, um in meiner Pause weiter spielen zu können. Ich habe alle Szenarien durch mit allen Objectives und mein Überlebensmodus-Spielstand ist aktuell bei Tag 180 (hat aber auch seinen Reiz verloren, weil mittlerweile komplett autonom und der Sturm bietet keine Gefahr mehr, ha!).

Snowpiercer
Snowpiercer

Eiskalt ging es übrigens auch weiter mit unserer Pen and Paper Runde in der World of Darkness (Vampire The Masquerade), die Larissa ganz wunderbar leitet!

Als Jurymitglied beim diesjährigen Auswahlprozess für den Indie Arena Booth durfte ich so einige Indies anspielen, zu denen ich mich nun jedoch zurückhalte, weil der Juryprozess noch nicht ganz durch ist. Ihr habt hoffentlich alle mitbekommen, dass es dieses Jahr zwar keinen gamescom-Stand, dafür aber einen Online Multiplayer geben wird, wo ihr weiterhin viele tolle Studios und Spiele entdecken könnt! Wenn es soweit ist, werde ich während der gamescom sicherlich via Social Media meine persönlichen Lieblinge nochmal explizit teilen und erwähnen.

Einen Indie-Titel, den ich an dieser Stelle jedoch noch erwähnen kann, ist Night Call. Das Spiel hat vergangenen Monat endlich einen Konsolen Release bekommen und ich wollte es ohnehin unbedingt noch spielen (spiele aber einfach ungern am PC). Ich mag das Spielprinzip wirklich sehr gerne und auch das Gameplay an sich. Etwas schade fand ich, dass die verschiedenen Szenarien alle gleich aufgebaut sind und keine eigenständigen Stories sind. Im Spiel spielt man einen Taxifahrer, der von einer/m Mörder:in attackiert wurde, den Angriff jedoch überlebt hat. Nun muss man während den Taxifahrten seine Kund:innen belauschen und ausfragen, um Indizien über den/die Täter:in zu gewinnen und die Person letztendlich zu stellen. In den verschiedenen Szenarien hat man verschiedene Täter:innen und entsprechend unterschiedliche Opfer und Indizien, die es aufzudecken gilt.

 

Larissa:

Mein Juni war dieses Mal sehr von Musik geprägt. Ich höre eigentlich jeden Monat viel Musik, aber diesen Monat hatte ich so Lust auf bestimmte Künstler, dass ich mir an manchen Tagen wirklich einfach nur Zeit genommen habe, bestimmte Alben zu hören oder Musikvideos zu schauen. Also weniger Hintergrundmusik, sondern ganz bewusstes Hören.
Entsprechend wurde auch meine Film- und Serienauswahl im Juni geprägt.

The Defiant Ones
The Defiant Ones

Den Anfang macht die Miniserie The Defiant Ones, welche von der Lebensgeschichte von den Musikproduzenten Dr. Dre und Jimmy Iovine erzählt und einen dabei quasi einmal mit durch die (moderne) Musikgeschichte nimmt. Man erfährt nicht nur von den Anfängen und Sorgen der beiden Männer, sondern auch wie viele Songs der Musikgeschichte zustande gekommen sind, welche Bands zu ihrer Zeit polarisiert haben und wie sich Musik immer wieder gewandelt hat.
Auf die Serie bin ich übrigens gekommen, weil Marilyn Manson sie in einem Interview erwähnt hat.
Die Serie ist auf Netflix, hat nur vier Folgen und als Musikliebhaber fand ich sie einfach unglaublich spannend und kann sie nur jedem empfehlen, der sich ebenfalls für moderne Musikgeschichte begeistert.

Eine ganz andere Richtung und doch auch sehr spannend war die Netflix-Dokumentation Miss Americana über die Karriere von Taylor Swift. Ich bin kein Taylor Swift-Fan, mag vielleicht nur einzelne Songs, aber der Film beleuchtet doch sehr gut, wie es ist als Frau in der Musikszene im Mittelpunkt zu stehen. Taylor Swift spricht dabei sehr offen darüber, dass immer erwartet wurde, dass sie unpolitisch und „nett“ ist, winken und lächeln. Sie redet von ihrer Essstörung, Stalking, sexuellen Übergriffen und wie sich dazu entschieden hat, ihre Stimme doch politisch zu nutzen und ihr Schweigen zu brechen. Ich fand Taylor nie sonderlich sympathisch, aber ihre Selbstreflexion und ihre Stärke haben mich wirklich beeindruckt.

Ich habe es außerdem geschafft einige Spiele zu beenden! Die Mass Effect Reihe habe ich nun komplett durchgespielt, was gegen Ende unglaublich emotional für mich war. Lustigerweise, passend zum Thema, hat hier auch der Soundtrack eine gewaltige Rolle gespielt. Gerade die Musik des dritten Teils fand ich absolut fantastisch.
Von Bioware-Nostalgie gepackt habe ich anschließend Knights of the Old Republic II beendet, welches ich bereits zur Hälfte gespielt hatte, aber seit Dezember nicht mehr angefasst hatte und danach einen weiteren Durchgang Dragon Age Origins gespielt. Das Spiel kannte ich bereits, hatte aber nach langer Zeit mal wieder Lust auf den ersten Teil. Auch hier ist der Soundtrack übrigens verdammt gut. Sehr schade, dass Inon Zur nicht mehr am Soundtrack für Dragon Age Inquisition mitgearbeitet hat.

Auf meinem „Nostalgie“-Pile of Shame warten nun noch weitere Spieletitel auf mich, unter anderem The Elder Scrolls IV: Oblivion, Assassin’s Creed 1 und 2 und Fall Out New Vegas. Ich habe mir die Spiele sehr günstig gebraucht geholt und werde in alle mal reinschauen, mal gucken, ob eines davon mich richtig packen kann.
Ich habe oft viel Begeisterung für die Stories und das World Building der älteren Spiele übrig, aber ein wenig anstrengend finde ich dann oft Kampfsysteme, Steuerung und Gameplay an sich.

Taylor Swift in Miss Americana
Taylor Swift in Miss Americana

Apropos anstrengend: Angespielt aber abgebrochen habe ich Assassin’s Creed Origins nach dem dritten Versuch. Die Welt des alten Ägyptens ist wirklich wunderschön, leider haben mir aber die Hauptfigur und seine Motivationen überhaupt nicht zugesagt. Ich bin emotional gar nicht angekommen und hatte entsprechend wenig Spaß an den vielen Aufgaben.
Tatsächlich habe ich gemerkt, dass sich bei mir ein Muster abzeichnet: Geschichten mit älteren Männern, deren Hauptmotivation ihr junger Sohn ist, geben mir sehr wenig. Das war in Heavy Rain so, in God of War (welches wirklich toll war, aber emotional? nichts…), nun in AC Origins und sogar in Life is Strange 2, wo man zwar keinen Vater, aber einen großen Bruder spielt.

Ich habe allgemein kein Problem damit mich in männliche Protagonisten hineinzuversetzen, ich glaube es ist der Faktor „Kleinkind“, der mich so kalt lässt. Ich kann einfach persönlich wenig mit Kindern anfangen und finde Kinder als Plot-Element oftmals sehr sehr anstrengend. Wenn ich dann genervt bin, bleibt wenig Raum für Beschützerinstinkt oder elterliche Gefühle. Passend dazu musste ich an den schönen Gastartikel von Jana denken: Sei deinem Kind ein guter Vater!
Vielleicht liegt es aber auch einfach an der Art des Storytellings.
In The Witcher 3 hat mich die Story mit Ciri nämlich sehr berührt. Die ist allerdings auch eine erwachsene Frau und kein quengelndes Kind.

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