Im Interview: Eva, Community Managerin bei Bethesda Deutschland

Eva, Community Managerin bei Bethesda Deutschland

Den Anfang für unsere bisher noch unangetastete Kategorie “Interviews” macht Eva, 28 Jahre alt. Einige kennen sie vielleicht aus Videos des Youtubers Gronkh oder von Messen und Events wie der Gamescom, beruflich ist Eva allerdings Community Managerin bei Bethesda Deutschland. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Frankfurt am Main, das auch der Sitz von Bethesda Deutschland ist. Sowohl Sophia, als auch ich, Larissa, sind gut mit Eva befreundet und haben die Chance direkt genutzt, um etwas Einblick in die Spielebranche zu bekommen – besonders aus weiblicher Perspektive.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Hallo Eva, zuerst einmal – erzähl uns doch wie du zu deinem Job gekommen bist? Und wie genau sieht eigentlich deine alltägliche Arbeit aus?

Wie ich zu meinem Job gekommen bin ist eine tolle Geschichte, die ich auch schon sehr oft erzählen musste. Alles ging los mit dem Leak zu einem Survival Horror Game welches unter Shinji Mikami persönlich entwickelt werden sollte: Project Zwei. Das muss 2012 gewesen sein. Ab da war ich gehypet und saugte jedes noch so kleine Detail zu diesem Spiel auf, das das Internet im Laufe der Zeit hergab. 2013 kündigte Bethesda dann ganz offiziell „The Evil Within“ an und ich war verliebt. Einfach verliebt. Ich weiß nicht, wann ich mich je so auf ein Spiel gefreut habe. Als man sich dann 2014 hier in Deutschland für ein Community Event mit exklusiver Anspielmöglichkeit bewerben konnte, stand für mich fest: Da muss ich hin! Also habe ich die tollste Bewerbung überhaupt geschrieben (fand ich damals zumindest) und wurde tatsächlich eingeladen. Das war mein erster Kontakt zu meinen heutigen Kollegen von Bethesda. Bei denen habe ich dann mit meiner Leidenschaft für das Spiel auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und als sie ein halbes Jahr später einen Community Manager suchten, fragten sie mich, ob ich mich nicht bewerben wolle. Natürlich wollte ich!

Und nun ist es seit drei Jahren mein Job als Bindeglied (man könnte auch sagen „Vermittlerin“) zwischen der Community und uns als Firma zu fungieren. Ich betreue unsere Social-Media-Kanäle von Facebook über Twitter bis hin zu Instagram. Außerdem streame ich und organisiere zusammen mit unserem Team tolle Events für unsere Spieler und Fans.

 

©EosAndy

 

Hast du das Gefühl, dass die Tatsache, dass du eine Frau bist, ein Vor- oder Nachteil bei der Bewerbung auf deine Position war?

Weder noch. Ich glaube es war auf jeden Fall ein Vorteil, dass ich einfach ich selbst bin und mich nicht verstelle. In unserem Team wird viel Wert auf Authentizität und Zusammenhalt gelegt.

 

Hast du manchmal das Gefühl dich deinen Branchenkollegen gegenüber mehr beweisen zu müssen, weil du eine Frau bist?

Beweisen muss man sich wohl immer und manchmal vielleicht auch ein wenig kämpfen um sich durchzusetzen, allerdings konnte ich bisher nicht feststellen, dass es meinen (männlichen) Kollegen da anders geht als mir. Jeder der mich kennt weiß außerdem, dass ich über sehr viel Durchsetzungsvermögen verfüge! 😉
Der Community gegenüber muss man sich da schon eher „beweisen“. Es herrscht oft immer noch das Vorurteil, dass Frauen, auch wenn sie spielen, nicht so gut spielen wie Männer. Aber das hat sich erledigt sobald ich den Controller in der Hand halte.

 

Ist dir bei deinem Job schon sexistisches Verhalten entgegengebracht worden und wenn ja, wo?

Das hält sich in Grenzen und wenn, dann passiert das eher online. Die Live-Chats bei Streams können gemein sein, selbst wenn sie gut moderiert werden. Das kenne ich sogar von meinen privaten Streams mit eher bescheidenen Zuschauerzahlen. Sowas lässt sich nicht komplett verhindern. Am besten ist es, wenn man fiese Kommentare einfach überliest.

 

Wie gehst du damit um? Haben dich einige Kommentare schon mal extrem verletzt?

Verletzt hat mich sowas noch nicht, aber einmal war ich richtig perplex. Ein Branchenkollege sah mein Silent-Hill-Tattoo und fragte mich dann, ob ich das Spiel denn auch gespielt hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er einem Mann diese Frage nicht gestellt hätte.

 

Was sind deine liebsten Videospiel-Heldinnen und warum? Hast du ein Vorbild?

Das ist eine tolle Frage!
Als erstes natürlich die Heldin meiner Kindheit, meine erste große Liebe und role model for life: Lara Croft! Ganz wichtig allerdings: ich meine die klassische Lara Croft! Die toughe Frau mit den zwei Pistolen, die in Hotpants und mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen jedes Hindernis überwindet, das sich ihr in den Weg stellt.
Dann wäre da noch Nyotengu aus Dead or Alive. Wer mal einen Blick auf meinen Twitter-Account geworfen hat weiß, dass ich unendlich verliebt bin in diese Figur.
Und zu guter Letzt noch ein Charakter, der bisher noch nicht zu meinen Lieblingen gehört, aber hoffentlich bald: Kate Denson aus Dead by Daylight. Ich bin jetzt seit ziemlich genau einem Jahr süchtig nach DbD und freue mich riesig auf die neue Überlebende mit den blonden Haaren und den stylischen Tattoos! (Es gibt zu wenig coole Blondinen in Videospielen. Ist euch das mal aufgefallen?!)

 

©EosAndy

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Das ist eine sehr schwere Frage, auf die ich echt keine Antwort habe. Ich habe in meinem Leben immer im „Jetzt“ gelebt und die Dinge einfach so genommen, wie sie kamen und (auch wenn das total klischeehaft klingt) bisher ist immer alles super gewesen!

 

Welchen Tipp würdest du jungen Menschen geben, die in die Spielebranche einsteigen wollen? Würdest du jungen Frauen besondere Tipps geben?

In der Spielebranche gibt es zu viele verschiedene Bereiche, als dass ich da eine allgemeine Aussage treffen könnte, aber was mein Berufsfeld angeht, kann ich nur sagen: Bleibt euch treu. Seid ihr selbst, verrückt, kreativ und auch gerne Fangirls und -boys! Nur weil ich Videospiele so sehr liebe, liebe ich meinen Job, selbst in seinen anstrengendsten Momenten. 

 

Was für Veränderungen wünscht du dir in der Spielebranche, was kann man verbessern?

Ich wünsche mir keine Veränderungen. Veränderungen passieren mit der Zeit und zwar da, wo sie nötig sind. Auf keinen Fall sollte man meiner Meinung nach versuchen, Veränderungen zu erzwingen.

 

Was würdest du dir für zukünftige Spiele inhaltlich wünschen, gibt es zum Beispiel ein Genre, das du vermisst oder eine Art Figur? Auf welche kommenden Titel freust du dich am meisten?

Das sind gleich mehrere wichtige Fragen auf einmal! 😀
Das Genre, das ich vermisse, geht einher mit Figuren, die ich vermisse: Ninjas! Ich würde mir ein neues Tenchu oder Shinobido wünschen, ein ganz klassisches Stealth Game.
Und was kommende Titel angeht, steht Red Dead Redemption 2 ganz klar auf Platz 1 meiner Most Wanted Liste. Und natürlich freue ich mich auch auf Shadow of the Tomb Raider ganz besonders. Aber Achtung: Sollte Nintendo auf der E3 ein Animal Crossing für die Switch ankünden, dann VERGESST ALLES WAS ICH GERADE GESAGT HABE!!

 

Und um das Ganze auf einer positiven Note zu enden: Erzähl uns doch bitte, was du an deinem Job liebst!

Eva bei der Arbeit©EosAndy

Ich würde hier gerne einfach ein Bild von unserem Release-Event für The Evil Within 2 einfügen, welches mich in meinem persönlichen Himmel zeigt. 2017 war ein ganz fantastisches Jahr für mich und ich habe meinen Job nie mehr geliebt als in dem Moment, in dem ich meinen Namen im Abspann von The Evil Within 2 gelesen habe. Das war mit Leichtigkeit einer der schönsten Momente in meinem Leben.
Aber ganz allgemein, warum ich meinen Job liebe: ich arbeite mit und an Spielen, ich bin oft unterwegs und lerne die tollsten, kreativsten und talentiertesten Menschen kennen, die Spiele genau so sehr lieben wie ich und zu guter Letzt: ich arbeite mit und an Spielen!! 😀

 

–––

 

Danke an Eva für das Interview und die Zeit, die sie sich genommen hat!

 

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2 Comments

  • Hey!
    Ein sehr interessantes und sympathisches Interview, danke für den Einblick 🙂
    Das mit dem Tattoo finde ich spannend – ich denke auch, dass er einem Mann die Frage vermutlich nicht gestellt hätte.
    Es ist immer schön zu lesen, dass es (einige) Menschen gibt, die so in ihrem Beruf aufleben.

    Liebe Grüße,
    Nicci

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