Sophia:
Erstmal ein frohes neues Jahr! Auch wenn letztes/dieses Jahr einiges anders war und ist hoffe ich, dass ihr einen guten Start hattet. Ich muss gestehen, dass ich Ende letzten Jahres noch so naiv war zu glauben, dass die allgemein Pandemie-Situation dieses Jahr hoffentlich besser würde, aber mit aktuellem Blick auf mögliche Impftermine und wann gesunde Menschen, ohne systemrelevanten Job, in unserer Altersgruppe drankommen… bereite ich mich emotional wohl doch lieber noch auf ein weiteres Jahr zuhause vor, auch wenn ich merke, dass es mir langsam aber sicher zu schaffen macht. Ein positives Erlebnis im neuen Jahr war dann, das letzte Wochenende wieder (online) mit Freunden verbringen zu können und am Global Game Jam teilzunehmen – und wir haben es wieder geschafft, ein Spiel mit allen Features etc. so fertigzustellen, wie wir es uns vorgenommen haben!
Andere Spiele außer unseres habe ich kaum gespielt, beziehungsweise keins außer weitere Runden League of Legends, auf das ich jetzt nicht weiter eingehen muss, aber es als Übergang nutzen kann, um über die Filme zu sprechen, die ich im Januar gesehen habe. Unter anderem nämlich die Dokumentation zu LoL auf Netflix (lohnt sich jedoch nicht). Außerdem die Minimalismus-Doku Less is more auf Netflix und ich meine, schon die zweite Doku zu dem Thema der beiden Mache (deren Name ich nun vergessen habe). Ich meine, ich hätte sogar in unserem allerersten Monatsrückblick über die erste Doku geschrieben? Außerdem habe ich endlich auch The Social Dilemma geschaut. Die Doku hat mich weniger in meinem Verhältnis zu sozialen Medien beeinflusst, aber ich fand es sehr spannend die Entwickler:innen einiger Plattformen und Funktionen darüber reden zu hören, welche verheerende Folgen ihre Entwicklungen teils mit sich gezogen haben und zu was für einer Gefahr Social Media für unsere Demokratie werden kann. Was ich nun jedoch versuche zu unterlassen: einfach aus Langeweile auf das Twitter oder Insta Icon zu klicken und zu scrollen. Daher habe ich für mich Social-Media-freie Sonntage eingeführt (bis auf letzten Sonntag, wo ich für den GGJ teils auch auf Social Media zurückgegriffen habe und wenn man eh schon mal online war…). Außerdem haben wir eine neue Watchparty-Filmabend-Reihe gestartet und holen eine gemeinsame Bildungslücke auf: die Indiana Jones Filme! Tatsächlich habe ich sie noch nie zuvor gesehen und bisher haben wir gemeinsam Jäger des verlorenen Schatzes und Tempel des Todes geguckt. Wahrscheinlich fehlt mir einfach die Nostalgie, um die Filme wirklich überragend zu finden. Einige Stellen sind mit heutigem Blick einfach problematisch, dennoch fand ich vor allem Tempel des Todes doch sehr unterhaltsam.
Im Januar habe ich dann auch die zweite Staffel von Hilda beendet und die zweite Staffel von Snowpiercer angefangen. Bisher ist aber nur die erste Folge online und ich werde eher im Februar- oder gar März-Rückblick genauer darauf eingehen (können). Statt Netflix oder Standard-Prime habe ich im Januar Gebrauch von einigen Testmonaten gemacht und auf Joyn+ die erste Staffel von Dollface geschaut. Ich mag Kat Dennings einfach sehr und freue mich sie wieder in einer Serie sehen zu können, umso mehr in einer der Hauptrollen. Ich bin jedoch hin- und hergerissen, es fühlt sich ein, als wollte die Serie feministisch und empowering sein, gleichzeitig füttert sie Klischees und Stereotype und meint dennoch, sich über bestimmte Typen von Frau hinwegsetzen und lustig machen zu können… Als seichte Unterhaltung war es jedoch für mich dennoch schön zu gucken und ich freue mich, dass die zweite Staffel bereits bestellt ist. Anders als High Fidelity, was mich sehr traurig stimmt… In der Serienadaption von Nick Hornbys Roman erleben wir die Story von Rob neu interpretiert und genderswapped. Zoë Kravitz übernimmt die Hauptrolle (und mein minor wurde zu einem major crush). Ich mochte die ganze Atmosphäre der Serie sehr und dass alle Figuren weitaus sympathischer sind als im Buch, welches ich ebenfalls im Januar noch vor der Serie las.
Das Buch High Fidelity fand ich zwar okay zum Runterlesen, aber schrecklich wie der Protagonist einfach ein totales Arschloch ist und es schafft, allen Frauen in seinem Leben, die er wie Dreck behandelt, dafür die Schuld zu geben… big uff. Auf der positiven Seite komme ich aber endlich wieder dazu mehr zu lesen und lese wieder jeden Abend. Dementsprechend habe ich sehr viel im Januar gelesen, angefangen mit High Fidelity. Dazu reihen sich Ms Ice Cream Sandwich von Mieko Kawakami, welches ich auch gut zu lesen fand, aber nun nicht ausschweifend drüber schreiben möchte. Ebenso Tales From The Loop von Simon Stålenhag (möchte gerne noch die Serie dazu nachholen). Die deutsche Beschreibung von The Vegetarian von Han Kang hat mich eiskalt auf’s Glatteis geführt… ich habe seichte Belletristik erwartet und bekam eine schockierende Geschichte über ein verqueres Frauenbild und Missbrauch… Eine positivere Geschichte über zwei Frauen ist die im Comic Space Bandits von Mark Millar, ich mochte nicht nur die Story, sondern auch den Zeichen- und Illustrationsstil hier wieder sehr (Mark Millar arbeitet mit einer Vielzahl verschiedener Illustratoren zusammen, die meinem persönlichen Geschmack mal mehr, mal weniger zusagen). In dem Comic geht es um zwei Banditinnen in Space (Sci-Fi mit 1980er Feeling), die von ihren männlichen Partnern über’s Ohr gezogen und betrogen wurden. Sie tun sich zusammen, um sich zu rächen und einem nach dem anderen heimzuzahlen, was sie ihnen angetan haben. Die Geschichte ist mit einem Tradepaper abgeschlossen, wer sich dafür interessiert, aber keine Lust auf lange Comic-Reihen hat. (Upsi, neben dem Schreiben gerade diesen Tweet gelesen, es geht also doch weiter mit Space Bandits… juhu!) Und es wundert mich selbst ein wenig, aber ich schrieb ja bereits, dass ich mich gern auch wieder mehr und aktiver der Musik (bzw. dem Hören) widmen mag und somit war mein Lieblingsbuch im Januar die Biografie von Red Hot Chili Pepper Bassist Flea, Acid for the Children. Eigentlich beinhaltet das Buch sogar nur die Zeit vor Gründung der RHCP und es macht einfach Spaß zu lesen, wie ein unschuldiger Junge erst in Australien aufgewachsen ist, bis seine Eltern nach New York ziehen, sich scheiden und der neue Musiker-Stiefvater in die Familie zieht, statt katholisch-konservativ ändert sich das Leben und wird liberaler, Einzug halten jedoch auch Gewaltausbrüche, Alkohol und Drogen. Am interessantesten fand ich jedoch die Zeit in L.A., wie er Anthony Kiedis kennenlernte (und all die Liebe, die sich rauslesen lässt). Verrückt auch zu sehen, wie damals anscheinend jeder jeden kannte (so direkt kommt es im Buch nicht vor, aber als River Phoenix vorm Viper Room zusammenbrach war es Flea, der gerade im Club auftrat, seinen Gig sofort abbrach und mit River ins Krankenhaus fuhr).
Und ja, ich habe mehr Musik gehört und (neu) entdeckt, unter anderem eben die Red Hot Chili Peppers und mir besonders die Unterschiede zwischen den Alben mit den verschiedenen Gitarristen angehört. Außerdem habe ich wieder einige Ausflüge in den Hip Hop gewagt mit den Beastie Boys (Intergalactic ist einer meiner absoluten Lieblingssongs überhaupt) und De La Soul (schon sehr lange nicht mehr gehört… genauer gesagt seit “The Grind Date” nicht mehr). Gerade läuft übrigens das 2014 Solo-Album von Brody Dalle… und warum genau habe ich aufgehört The Distillers zu hören?
Larissa:
Und so schnell ist ein Jahr vorbei…! Der Januar war für mich nicht nur ein Start in ein neues Jahr, sondern auch in einen kleinen neuen Lebensabschnitt, da ich diesen Monat bei meinem neuen Job angefangen habe! Ich war sehr nervös, aber bisher wurde ich sehr herzlich aufgenommen, wertgeschätzt und fühle mich wirklich wohl. Gerade in der Kommunikationskultur merke ich den immensen (positiven) Unterschied zu meinem letzten Arbeitgeber. Und da ich mich so schnell eingefunden habe, darf ich nun zum Glück auch schon im Home Office arbeiten.
Apropos ‘Office’, ich habe diesen Monat angefangen The Office zu suchten und liebe es wirklich sehr, auch wenn ich manchmal vor Fremdscham am liebsten in meiner Matratze verschwinden möchte. The Office ist mittlerweile schon 16 (wow…) Jahre alt und nachdem ich ungefähr jede Szene schon aus Memes kannte, musste ich der Serie dann doch eine Chance geben. Nach einem langen Arbeitstag ist das aktuell genau die leichte Unterhaltung, die ich brauche. Meine einzige Sorge: Amazon hat die Serie nur bis zur 6. Staffel… Aktuell bin ich bei der 4. Staffel und weiß noch nicht, wo ich die restlichen 3 Staffeln finden kann.
Außerdem hat im Januar die 3. Staffel von American Gods begonnen, die ich aktuell wöchentlich schaue. Leider fehlt mir immer noch der Charme der 1. Staffel, den auch die 2. Staffel schon verloren hat. Trotzdem bleibe ich gespannt dabei, da ich auch wissen möchte, wie sie in der Serie alles auflösen. Die Romanvorlage von Neil Gaiman kenne ich bereits und vieles in der Serie ist ganz anders, wird schon viel früher aufgedeckt etc. An viele Szenen des Buchs kann ich mich auch schon nicht mehr erinnern, was aber gar nicht schlecht ist, so bin ich nicht so voreingenommen. Ich bin gespannt wo diese Staffel hinführt und hoffe wirklich, sie können die Serie zu Ende bringen, da gefühlt nach jeder Staffel neue Probleme mit dem Cast, den Produzenten etc auftreten…
Die dritte Serie, die mich diesen Monat begleitet ist die MCU-Serie WandaVision. Was soll ich sagen, es ist total abgedreht und ich liebe es! Die Serie bricht total mit dem typischen Marvel-Schema und ist eine schöne Hommage an alte Sitcoms. Zeitgleich fragt man sich aber, wie das alles zusammenpasst und das große Disaster, das über Wandas heiler, ausgedachter Welt hängt, ist unausweichlich. Ich liebe hier die verschiedenen Stilmittel und die ganzen kleinen Easter Eggs an vergangene Events im MCU. Außerdem soll die Serie, so wie ich es verstanden habe, die nächste Marvel-Phase einleiten. Nachdem ich eigentlich froh war, 2020 mal keinen Marvelcontent zu haben, bin ich doch jetzt wieder voller Vorfreude, auf das, was uns noch alles erwartet!
Zu aller letzt möchte ich euch noch ein Spiel ans Herz liegen, das ich Anfang diesen Monats gespielt habe, nämlich Tell Me Why von Don’t Nod Entertainment. Das Spiel ist ein Xbox-Exclusive und ist von den Machern von Life is Strange und folgt diesem auch vom Spielschema sehr stark. Es ist storylastig und behandelt verschiedene soziale Themen. Eine der beiden Hauptfiguren ist ein trans Mann – er und seine Schwester versuchen Rätsel ihrer Kindheit zu lösen, wobei es hauptsächlich um ihre Mutter geht, die versucht hat die Geschwister umzubringen. Dabei gilt es aufzudecken, ob die Mutter wirklich transphob war, wer in der Kleinstadt Mitschuld trägt und welche Rolle Depressionen und Wahn spielen. Das ganze ist etwas märchenhaft aufgezogen, da die Geschwister als Kinder ihre Erlebnisse durch verschiedene Fantasiefiguren verarbeitet haben.
Während das Spiel sehr respektvoll mit den gewählten Themen umgeht und einem die beiden Figuren wirklich sehr ans Herz wachsen, hätte ich mir doch eine kleine Contentwarnung für die schwereren Themen wie Suizid gewünscht. Ich habe das gerade bei Don’t Nod Games schon einmal kritisiert: Auch Life is Strange behandelt Themen wie Frauenmord und zeigt sehr explizite Bilder, für die es keine Triggerwarnung gibt. Da es zu Beginn von Tell Me Why eine Anmerkung gibt, dass Transpersonen am Spiel mitgewirkt und beraten haben, finde ich, es gibt auch einen Platz für Contentwarnungen.