Der April, der April, er macht was er will. Das hat man zumindest beobachten können, wenn man aus dem Fenster guckt. Die ersten warmen Temperaturen und Sonnenstrahlen und gerade als man sich dazu entschlossen hat, mal wieder mehr rauszugehen, da wird es wieder grau und regnerisch – so ein Pech aber auch!
Sophia:
Nachdem ich mich über Ostern geärgert habe, dass ich doch keinen Urlaub genommen habe, hab ich die Folgewoche direkt Urlaub eingereicht. Eine Woche frei, der erste Urlaub 2021, auch wenn man ihn doch wieder nur zuhause verbringt. Dafür habe ich mich in der Zeit mal wieder auf die Insel getraut. Beziehungsweise habe sie komplett abgerissen. Ich habe meinen Spielstand in Animal Crossing: New Horizons gelöscht und komplett neu angefangen. Vor einem Jahr hat ACNH mir den Anfang der Pandemie sehr erleichtert und erheitert. Aber dann kam irgendwie ein Druck und dann das schlechte Gewissen, dass meine Insel ohne mich völlig verkommt und ich habe den Spaß komplett verloren… Ich bin froh, diesen für mich wiederentdeckt zu haben und nun in meinem eigenen Tempo neu anzufangen. Ansonsten habe ich mir noch das Add On Snowy Escape für die Sims 4 geholt, was mir jedoch nur kurzen Spielspaß brachte. Die neuen Bauelemente und die Nachbarschaft finde ich wirklich toll, eine Familie habe ich auch ziemlich weit gespielt, bis sie quasi in einer Mansion lebten. Ab da wird es für mich immer langweilig, wenn Geld kein Problem mehr ist (ob das echte Leben auch so ist?). Ansonsten ging es noch an die üblichen verdächtigen, Dorfromantik und League of Legends.
Serien geschaut habe ich so gut wie gar keine, aber endlich gibt es eine neue Staffel von The Circle US! Einige der Neuerungen gefallen mir jedoch gar nicht, was die Spielregeln angeht… Uns bisher fehlt mir noch wirklich die Person, für die ich cheeren kann, das war in den bisherigen Staffeln anders. Stattdessen bin ich genervt davon, wie hinterlistig die Protagonist:innen teils sind. Ich brauche wholesome content, keine real snakes (looking at you, Savannah and Courtney).
Auch filmisch war der April wieder mau bei mir, aber ich habe mir die neue Netflix-Dokumentation Seaspiracy angesehen. Viele Aspekte, die in der Doku angesprochen werden, sind nicht neu, vor allem wenn man sich mit Themen wie Nachhaltigkeit oder Tierwohl auseinandersetzt. Dennoch war es schockierend zu sehen, wie weit manche Dinge gehen (inklusive solchen, von denen man zuvor noch nicht wusste). Menschen sollten sich einfach bewusst sein, dass es nicht so etwas wie nachhaltige Tierzucht gibt, genauso wie es auch kein Fleisch von glücklichen Tieren gibt. In der Arte-Mediathek konnte man sich zeitlich begrenzt Takeshi Kitanos Kikujiros Sommer angucken, das letzte Mal habe ich den in der Uni gesehen (im Rahmen unseres japanischen Filmclubs). Während wir beim Gucken noch gewitzelt haben, dass sich der Soundtrack total nach Ghibli anhört, habe ich erst danach auf dem Youtube-Kanal von Arte ein Special dazu gesehen, dass Takeshi Kitano genau wie Hayao Miyazaki sehr eng mit Komponisten Joe Hisaishi gearbeitet hat. Apropos Ghibli und Miyazaki…
Endlich habe ich Miyazakiworld von Susan Napior gelesen. Mein Vater hat es mir letztes Jahr zu Weihnachten oder Geburtstag geschenkt. Das Buch ist zum einen eine Biographie über Miyazaki, zum anderen bespricht es die Filme seiner Karriere, also auch vor Ghibli. Ich kann leider nicht gut in Worte fassen, wie toll ich dieses Buch fand, es hat so viele weitere Blickwinkel auf die Filme für mich ermöglicht, obwohl ich als langjähriger Fan dachte, schon alles gelesen/gesehen/gehört zu haben. Als ein Beispiel möchte ich die Besprechung zu Howl’s Moving Castle hier erwähnen, sogar mein Lieblings-Ghibli und ich habe die dreiteilige Romanvorlage (auch wenn nur Band 1 als Vorlage dient) mehrmals gelesen. Dennoch erwähnt die Autorin sehr schön mit feministischem Gedanken, dass der eigentliche Fluch, der auf Sophie Hatter lastet, nicht ihr hohes Alter (im Film wird sie in eine 90-jährige Frau verwandelt), sondern viel mehr ihr eigentliches Leben als junge Frau in unserer Gesellschaft ist. Zu Beginn des Films wird Sophies Schlichtheit beschrieben, sie ist nicht die hübscheste, nicht die selbstbewussteste. Sie ist sehr zurückhaltend und ihre Mitmenschen scheinen oft verwundert über ihr Verhalten. Erst ihr hohes Alter macht es ihr möglich, sich von allen Erwartungen der Gesellschaft an sie zu erlösen und so zu agieren, wie sie sich wirklich fühlt. Diese Interpretation gefällt mir wirklich sehr!
Außerdem habe ich im April noch How bad are Bananas von Mike Boner-Lee begonnen. Im Buch geht es um den carbon footprint of everything, es listet alltägliche Dinge und ihren CO2-Verbrauch auf, die wir so gar nicht immer vor Augen haben. 2020 erschien eine aktualisierte Ausgabe des Buchs, das ursprünglich 2010 erschien. Die Daten wurden aktualisiert, manche Passagen neugeschrieben und im Vorwort geht der Autor darauf ein, wie sehr sich die Klimakrise weiter verschlimmert hat in den 10 Jahren. Unwirklich war für mich, dass ich nun das erste Buch in Händen hielt, dass sich auf die Covid-19-Pandemie bezieht. Die Zeit, in der wir aktuell leben, bereits als historisches Ereignis niedergeschrieben. Auch angefangen, das Hörbuch zu Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit. Ich habe das Gefühl der Titel ist schon aussagekräftig genug. Es geht um Essays der Autorin, die mit dem Begriff mansplaining geprägt hat (auch wenn sie sich selbst ein wenig davon distanzieren möchte), darüber, wie Männer Frauen nicht ernst nehmen, klein halten, wie ihren Besitz in Anspruch nehmen, Gewalt antun, belästigen, vergewaltigen, umbringen usw. usf. Wieder ein tolles Buch, um wütend zu werden!
Larissa:
Der April war für mich ein ziemlich stressiger Monat – 2 meiner direkten Kolleginnen waren gleichzeitig mehrere Wochen krank, so dass ich diesen Monat die Arbeit von 3 Personen gemacht habe und am Ende jeden Tages eigentlich viel zu platt war, mich noch auch irgendetwas zu konzentrieren. Außerdem nimmt mich meine Pollenallergie momentan ziemlich mit – an zwei Tagen hatte ich sogar Fieber. Es kann nur besser werden!
Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, jeden Freitag etwas Zeit für The Falcon and The Winter Soldier einzuräumen. Über die Serie habe ich ja letzten Monat schon im Detail geschrieben, ich möchte hier nur anschließen, dass mir auch das Finale total gut gefallen hat und dass es so wichtig war, dass Bucky sein White Privilege anerkannt hat. Außerdem waren in den letzten beiden Folgen noch ein paar sehr schöne ‘Bromance Momente’ (make it gay, you cowards!), in denen Männer offen über ihre Gefühle sprechen und das finde ich SO wichtig. Ich liebe es, dass wir nun einen Schwarzen Captain America haben und auch Captain America 4 mit Sam Wilson als Cap wurde angekündigt. ICH FREUE MICH!
Bisher enttäuscht die Phase 4 des MCU wirklich nicht und nun bin ich gespannt auf LOKI, die nächste Serie auf Disney+.
Außerdem geschaut habe ich Shadow and Bone auf Netflix, was in meinem Bekanntenkreis wirklich sehr sehr hoffnungsvoll erwartet wurde. Ich persönlich habe die Bücher nicht gelesen und die Serie blind geschaut. Ich muss also gestehen, dass ich die ersten 2-3 Folgen gebraucht habe, um langsam alles zu verstehen und mit den Figuren warm zu werden. Besonders Alina, die Protagonistin, wurde mir eigentlich mit jeder Folge erst etwas sympathischer. Ich war dann aber doch ziemlich schnell hooked und habe den Rest der Serie an einem Abend verschlungen und freue mich nun sehr auf die Fortsetzung. Ich glaube meine liebste Figur ist bisher Nina, sie war einfach so erfrischend herzlich und badass, aber natürlich fällt auch der Darkling genau in mein Beuteschema von tragischen Antagonisten, die nur schwarz tragen… ihr kennt mich.
Ich habe übrigens gelesen, dass sich Netflix dazu entschieden hat, den Cast diverser als in den Büchern zu machen und außerdem in bestimmten Romance-Szenen bewusst auf Consent zu achten, was ich wichtig und richtig finde.
Da es für Playstation 5 Besitzer:innen gratis ist, habe ich außerdem der Royal Edition von Final Fantasy XV eine Chance gegeben. Na ja. Wer ein wenig meine Tweets verfolgt, weiß bereits, dass ich mir mit Final Fantasy schwer tue. Es ist eines dieser Franchises, das ich wirklich gerne mögen würde… ich mag RPGs, große Welten und das Kampfsystem hat mir in allen Teilen, die ich angespielt habe Spaß gemacht. Allerdings habe ich einfach jedes Mal massive Probleme mit den Figuren, die ich einfach so enttäuschend klischeehaft finde. Die meisten Figuren hat man so bereits schon in jedem Anime ever gesehen, es sind immer die selben Tropes, die da bedient werden. Für manche mag genau das der Charme von JRPGs sein, mich schreckt es leider nur ab.
Ganz besonders die Frauenfiguren, und wie sie behandelt werden, lassen mich meine Augen nach hinten in den Schädel rollen. Frauen sind in FF XV entweder übermäßig sexualisierte Femme Fatales, super unschuldige, perfekte Heilige oder Kleinkinder. Nachdem ich mir bei Cindy schon fast die Haare ausgerissen hätte, war meine Geduld bei Iris endgültig vorbei. Das ist sicher auch viel persönliche Vorliebe, aber diese Art von verspielten, naiven kleinen Mädchen, die aber trotzdem kurze Fanservice-Röcke tragen und ständig die männlichen Charaktere anschmachten… puh. PUH! Finde den Male Gaze bei Final Fantasy Frauen einfach so aufdringlich und für mich gibt es einen Unterschied zwischen sexy Frauen, die sich ihrer selbst bewusst sind und Male Gaze Fanservice. Letzterer wird durch Promptos ständige Kommentare noch verstärkt. #ShutUpPrompto2021Petition
Aber auch die restliche Story von XV gibt mir bisher nicht viel. Ich mochte den Einstieg sehr, aber nun bin ich bei Kapitel 8 (was ungefähr die Hälfte sein müsste) und es ist immer noch nichts passiert, was mich irgendwie bewegt oder neugierig gemacht hat. Die Nebenquests sind alle austauschbar und funktionieren nach Schema F und leider verändert sich die große Welt auch kaum, wenn man durchs Land fährt.
Ich mag, wie bereits gesagt, das Kampfsystem von Noctis und habe Spaß an den Bossfights und zu Anfang mochte ich auch die Roadtrip-Vibes sehr, mittlerweile bin ich aber ziemlich gelangweilt. Wahrscheinlich werde ich noch ein bisschen weiterspielen, aber ich hatte einfach mehr erwartet, glaube ich.
(Please don’t change my mind. Ich habe es wirklich versucht Final Fantasy zu mögen.)