Der Sommer ist da! Menschen in gut isolierten Wohnungen freuen sich, der Rest bleibt hoffentlich dennoch zuhause und auf genügend Abstand. Zu sehen, wie viele Menschen gegen Masken an diesem Wochenende in Berlin protestiert haben ist erschreckend. Mindestens so erschreckend wie die Infektionszahlen, die so langsam wieder ansteigen. Der globale Ausbruch mag war gut ein halbes Jahr (fühlt es sich für euch auch erst wie ein paar Wochen an?) her sein, aber die Gefahr ist noch nicht vorbei. Bitte bleibt weiterhin vorsichtig und achtet auf euch und eure Mitmenschen!
Sophia:
Wie lang mir der Juli vorgekommen ist, habe ich doch nur auf den 31. gewartet und den Release der zweiten Staffel The Umbrella Academy. Vorher habe ich noch die erste Staffel wiederholt und mir allerlei Theorien durchgelesen und angeguckt, wie es in der zweiten Staffel weitergehen würde. Dann kam der Trailer und es war klar, es geht nach Dallas! Ich bin zwar noch nicht durch, versuche mir die Folgen möglichst einzuteilen (heute Abend werde ich wohl dennoch den Rest wegbingen), aber ich mag sehr, wie die Dynamik mit Vanya nun besser funktioniert, in der ersten Staffel habe ich sie nur gehasst. Man hat das Gefühl, man ist Diego, Ben und Klaus wieder ein Stück näher gekommen und hat emotional mehr von den dreien erfahren. Five ist weiterhin unglaublich charismatisch, in der zweiten Staffel fiel es mir nochmal einfacher, den wirklich erfahrenen und alten Mann hinter der äußeren Figur zu sehen. Luther ist immer noch ein giant man baby in meinen Augen und Alison… ich weiß nicht. All time fav ist aber weiterhin The Handler – wie kann man sich bitte nicht in sie verlieben?!
Außerdem habe ich nun auch endlich Dark gesehen, nachdem alle von der dritten und finalen Staffel so begeistert waren. Ich bin mit den ersten beiden Folgen damals nicht warm geworden und habe es abgebrochen. Ich musste mich wieder überwinden, aber danach hat es deutlich an Fahrt aufgenommen und uff, was für eine Reise! Einige Figuren (besonders Martha) fand ich zwar super nervig, aber darüber habe ich gut hinweg sehen können, weil ich die allgemein Story und den Plot so spannend fand. Ich bin sehr froh, mehr oder weniger gewartet zu haben, bzw. nun die ganze Serie in einem Stück gucken zu können. Die, die das Ende ebenfalls gesehen haben: findet ihr es auch so unglaublich befriedigend, dass eben (so gut wie alles) am Ende einfach Sinn ergeben hat? Natürlich gibt es ein paar Storystränge, zu denen ich gerne mehr gesehen habe, aber es waren eben Nebengeschichten und blieben einfach offen und nicht ungeklärt oder unlogisch. An der Stelle möchte ich noch einmal loswerden, wie unglaublich genial auch die offizielle Webseite zur Serie gemacht ist: Stammbäume, Zeitleiste, alles. Wirklich eine perfekte Ergänzung (zu Staffel 3, vorher beinhaltet sie wohl auch einige Spoiler).
Direkt im Anschluss ging es weiter mit der nächsten deutschen Netflix-Produktion, der zweiten Staffel von How to sell Drugs online (fast). Ich mag die Nachbearbeitung der Serie wirklich unglaublich gern, wie in der ersten Staffel das Intro genutzt wurde und in die Story mit eingewoben, die vierte Wand durchbrochen. Mini Spoiler, aber Staffel 2 fängt ähnlich toll an, indem nach ein paar Sekunden die Netflix “Endcard” mit den Credits läuft und die Serie so tut, abgeschlossen zu sein. Dadurch, dass die Folgen so angenehm kurz sind und jede Staffeln nur 6 Folgen hat, lässt sich auch Staffel 2 gut in einem Rutsch gucken. Man fühlt sich fast schon schuldig, sowas niederzuschreiben, da wir nur selten so patriotisch sind, aber bei Dark und How to sell Drugs online (fast) kann man schon stolz sein, solche Netflix-Produktionen hervorgebracht zu haben. Finde die komische “Fremdscham”-Hürde (“warum ist das alles so… deutsch?”) bei How to sell auch deutlich geringer.
Ich konnte mich auch überwinden, endlich mal wieder zwei Filme zu schauen. Der eine ist Um ein Schnurrhaar, ein Anime indem es um Katzen geht, die sich in Menschen verwandeln können und umgekehrt. Die Story ist mehr oder weniger belanglos, dennoch ist der Film ganz nett, um sich einfach berieseln zu lassen. Nicht so wie The Platform oder Der Schacht auf Deutsch. Ein Horrorfilm, der damals oft mit Cube verglichen wurde. Cube ist der erste Horrorfilm, den ich jemals sah und eigentlich bin ich großer Fan (wobei es über 10 Jahre her ist, seit ich den Film das letzte Mal sah, vielleicht halte ich ihn auch mehr in meinen Erinnerungen hoch). Aber The Platform war für mich eine große Enttäuschung. Es ist kein Splatter (vielleicht in 1-2 Momenten), kein Grusel, am ehesten noch psychologisch. Die Story scheint sehr interessant, man will mehr erfahren über den ganzen Apparat, die Leute, die ihn bedienen, wissen. Mit einer guten Auflösung (oder einfach einem besseren Ende) hätte ich dem Film auch die unlogische Plattform an sich verziehen. Aber puh.
Zuletzt habe ich vergangenes Wochenende noch die beiden ersten Folgen von Spark’d geschaut, der neuen, kompetitiven Sims 4 Show, in der Teams unter Zeitlimit nicht nur interessante Sims und schicke Häuser, sondern auch spannende Stories entwickeln müssen. Wirklich spannend ist es leider nicht. Ich schaue mir gerne vor allem Häuser anderer auf YouTube an, aber unter dem Zeitlimit in der Show entstehen selten wirklich inspirierende Bauten. Dennoch hat der Werbeeffekt bei mir funktioniert und ich habe mir erstmal das neue Pack Eco Living geholt. Ergänzend zu Tiny Living, welches ich mir letztens erst im Sale geholt habe, konnte ich nun wieder selbst kreativ werden und hatte vor allem wieder neue Gameplay-Elemente, die mir wieder Spaß beim eigentlichen Spielen brachten. Komplette Eigenversorger-Sims, die off the grid mit eigener Energie-Produktion und Wasser-Aufbereitung in Tiny Houses leben.
Anfang des Monats habe ich mich durch viele, kleine Indie-Titel auf der Xbox gespielt. Angefangen mit Yes, Your Grace. Erwartet habe ich ein strategisches Aufbauspiel im Sinne von Kingdom erwartet (übrigens liebe ich Kingdom und habe mir die physische Limited Edition von Kingdom 1+2 geholt, dementsprechend in beiden wieder ein wenig Zeit verbracht). Aber ich wurde in eine so unglaublich packende Story gezogen, die locker mit Game of Thrones (wir reden von den guten Passagen, nicht vom Staffelfinale) mithalten kann. Ich habe das Spiel direkt drei mal hintereinander gespielt, um alle Verzweigungen nehmen zu können. Danach ging es dank Xbox Game Pass weiter mit Bad North, einem taktischen Strategie/Tower Defence Game und zuletzt Nowhere Prophet, in dem man seine Anhänger:innen durch eine postapokalyptische Wüstenlandschaft führen und Kämpfe im Stil von Trading Card Games wie Magic austragen muss. Vor allem das Grafikdesign hat mich direkt begeistert, sodass ich mein Deck (welches gleichzeitig für die Menschen in deinem Konvoi steht) immer weiter ausbauen will, um neue Karten und vor allem Figurendesigns zu entdecken.
Larissa:
Es hat mich mal wieder gepackt und nachdem ich im Juni Dragon Age Origins (mal wieder) durchgespielt hatte, hatte ich (mal wieder) das Bedürfnis auch den zweiten Teil der Reihe noch einmal zu spielen. Passend zum Thema Dragon Age und warum ich die Spiele so gerne immer wieder spiele, ist ein Gastartikel von mir bei Behind The Screens erschienen: Dragon Age ist wie nach Hause kommen!
Am 18. Juli habe ich dann mit Ghost of Tsushima angefangen und es vor ein paar Tagen beendet. (Tatsächlich auf 100%. Nicht alle Trophäen, aber alle Quests, Sammelgegenstände etc im Spiel selbst.)
Meine Meinung zu Ghost of Tsushima ist etwas geteilt, was vor allem daran liegt, dass ich mir mit den ersten Stunden und allgemein der ersten Hälfte des Spiels etwas schwer getan habe, mir gleichzeitig aber jeder unter die Nase gerieben hat, das Spiel sei absolut perfekt und ein Meisterwerk, was mich nur noch kritischer hat werden lassen.
Tatsächlich waren mir in der ersten Spielhälfte sehr viele der wichtigen Figuren massiv unsympathisch und der Protagonist Jin war blass und persönlichkeitslos. Mein größtes Problem war aber das Questdesign, das wirklich immer nach Schema X abläuft: Jemand braucht Hilfe. Die Mongolen/Banditen haben irgendetwas austauschbar Schlimmes getan. Man geht zu Punkt A und tötet Gegner. That’s it.
Wahrscheinlich kann man böswillig jedes Videospiel so simpel herunterbrechen, Ghost of Tsushima ist aber das erste Spiel, bei dem mir so penetrant aufgefallen ist, dass ich die ganze Zeit immer das Selbe mache. Es hat mich so sehr gestört, dass mir Nebenquests wie Arbeit vorkamen und ich nach 2-3 Stunden Spielzeit ausgeschaltet habe, um mich anderweitig zu beschäftigen.
Da laufen sicher einige Punkte zusammen, zum Beispiel dass sämtliche Questgeber nur „Peasant“ heißen und man also kaum die Welt und verschiedene Geschichten kennengelernt. Dann kämpft man immer gegen den gleichen Gegnertyp in sehr ähnlich aufgebauten Arealen.
Ich mache eigentlich sehr gerne Nebenquests, weil sie einem, idealerweise, die Welt näher bringen und verschiedenste Persönlichkeiten vorstellen.
Natürlich hätte ich die Quests einfach ignorieren können, aber ich bin dann (leider) so neurotisch, dass ich alles mitnehmen muss, was mir entgegen geworfen wird. Selbst die Hauptquests und Freundesmissionen folgen aber anfangs immer dem gleichen Schema.
ABER. Das große Aber. Die Welt von Ghost of Tsushima ist wunderschön. Durch die Landschaft zu reiten und verschiedene Geheimnisse und verstecke magische Orte zu entdecken, war wirklich toll. Viele Spielmechaniken wurden dabei so schön gelöst, wie die Stand-Off Kämpfe oder der Wind, der einen an Stelle einer Minimap leitet.
Ab der zweiten Hälfte wird auch die Story (meiner Meinung nach) wesentlich besser. Man hat zu NPCs eine Bindung aufgebaut, der Protagonist fängt an sich zu ändern und entwickeln. Es kommen Freundschaften, Verrat und Antagonismus ins Spiel.
Kleiner Spoiler: Je mehr Jin mit seinem Samurai Code bricht, desto spannender wird die Geschichte und desto sympathischer wurde er mir.
Das Ende war dann mein absoluter Höhepunkt, ein sehr emotionaler, bittersüßer Showdown und gerade das letzte Drittel des Spieles war so gut, dass ich ihm seinen Anfang verzeihe.
Ich würde Ghost of Tsushima also nicht als perfekt bezeichnen, aber absolut als ein schönes Spielerlebnis.
Meine Lieblingsfigur war übrigens Yuna und ihre Beziehung zu Jin war die schönste im ganzen Spiel, meines Erachtens nach!
Weiter geht es mit meinen Netflix-Eskapaden. Nachdem ich ungefähr drei verschiedene Serien von Netflix’ Startseite angefangen und nach der ersten Folge abgebrochen habe (unter anderem Cursed, uff, das war ein Cringefest…) bin ich bei Trinkets (zu deutsch: Diebische Elstern) hängengeblieben. Ich hatte noch nie von der Serie gehört oder gelesen, aber da Ende August die zweite und letzte Staffel der Serie erscheint, promotet Netflix wohl nun etwas stärker.
Die Serie passt perfekt in meine Coming-of-Age Dramedy-Nische, die ich so sehr liebe und tatsächlich fand ich die erste Staffel wirklich toll! Die Series erzählt in erster Linien von einer Freundschaft zwischen drei jungen Frauen, reißt aber Themen wie Coming-Outs und missbräuchliche Beziehungen an. Tabitha, Moe und Elodie lernen sich in einer Selbsthilfegruppe für Kleptomanen kennen und sind drei wirklich charismatische, vielschichtige Protagonistinnen. Ich freue mich sehr auf die nächste Staffel!
Ebenfalls geschaut habe ich die zweite Staffel von The Umbrella Academy – ja ich weiß, die ist erst am 31.7. erschienen, JA ich habe sie in einer Nacht durchgeschaut und JA ich liebe Diego und Five sogar noch mehr als in Staffel 1. Tatsächlich hat mir die zweite Staffel allgemein besser gefallen, vielleicht weil mit den Figuren nun bereits warmgeworden bin?
Auch der Soundtrack war wieder phänomenal.
Abschließend möchte ich euch noch meine Review zu Loveless ans Herz lesen, den Roman über eine junge aromantische, asexuelle Frau von Alice Oseman.
Blogempfehlungen:
Die Entdeckung des Wiederspielens
Es gibt keine “historische Korrektheit” von Popkultur