Sophia:
Kann wirklich schon das erste Quartal 2022 rum sein?! Warum vergehen die Jahre immer schneller? Aber vielleicht war der März für mich auch so schnell, weil ich einen neuen Job angefangen habe, was natürlich mit vielen neuen Eindrücken, anderen Abläufen etc. verbunden ist und vor allem aber auch sehr viel Motivation und Spaß!
Den Feierabend genieße ich weiterhin mit Elden Ring und während ich mir gleichzeitig denke “wie viel kommt denn da noch?!” bin ich froh, dass ich aber auch noch anscheinend so viel vor mir habe. Natürlich beißt man sich ab und an die Zähne an einem Boss aus, aber die Open World gibt mir zumindest noch genügend andere Optionen zu erkunden, bevor ich zu diesen Bossen zurückkehre. Und es ist weiterhin super befriedigend, wenn man es dann endlich geschafft hat! Da ich diesmal auch versuche von Anfang an möglichst viel von der Lore mitzubekommen, finde ich es immer wieder atemberaubend, wenn ich endlich Figuren treffe, von denen ich bisher nur in Beschreibungen gelesen haben – als stünde ich wirklich vor einem Halbgott. Außerdem wurde ich langsam in die Welt von Endless Space 2 eingeführt. Wobei… weniger in die Welt, denn ich weiß, das dahinter noch eine riesige Lore steckt, aber wir haben eine Spielgruppe, die sich immer wieder für 4x Games trifft und nun eben auch für Endless Space. Das Science Fiction und Space Setting hat mich direkt abgeholt, statt Länder nun Sternensysteme zu besiedeln. Dennoch finde ich es deutlich komplizierter als Civ oder Humankind im Vergleich (zumindest liege ich Punktemäßig nie so weit vorne wie bei den anderen beiden – gemein!).
Zwischendurch habe ich jedoch ein kleines, deutsches Indie Game reingeschoben, was ich an dieser Stelle unbedingt empfehlen möchte, falls ihr es noch nicht kennt! Kraken Academy!! von Happy Broccoli Games, einem all female Berliner Studio, das vergangene Woche auch mit einem deutschen Computerspielpreis prämiert wurde. Ich hatte das Spiel direkt zu Release auf Steam schon gekauft, aber da etwas vor mir hergeschoben, weil ich so ungern am PC spiele. Nun kam aber der Release für die Xbox und Nintendo Switch und auf der Xbox direkt im Gamepass, also habe ich die Chance genutzt es endlich von der Couch aus zu spielen und ich hab es geliebt! Ein unglaublicher Humor, interessante Storywendungen und einfach ein wirklich kurzweiliger Zeitvertreib.
Ein weiteres Highlight für mich war die restliche dritte Staffel von Snowpiercer. Der Anfang war meiner Meinung nach sehr schwach, es hat mich nach Staffel 2 sehr mitgenommen, dass es meine Lieblingsfigur nicht mehr geben soll und ich ab Staffel 3 gefühlt mit niemandem mehr sympathisieren konnte. Außerdem wer der Beginn storymäßig ohnehin sehr schwach mit 1-2 Filler Episoden, aber puh, hat der Zug zum Ende nochmal angezogen! Es wurde wieder spannend, interessant und ich konnte richtig mitfiebern und es gibt SO VIELE Punkte, über die ich sprechen möchte, aber das hieße auch, dass ich hier komplett alles spoilern müsste, also spar ich es mir (solltet ihr über Staffel 3 von Snowpiercer reden wollen, hmu!).
Außerdem war ich im März direkt zwei mal wieder im Kino! Die Zeit genutzt, bevor die Maskenpflicht fällt (wobei, sind wir ehrlich, ich habe sie im Kino auch nicht fleißig getragen, wenn ich mal wieder ins Kino konnte, wollte ich nicht auf Drinks und Popcorn verzichten…). Beide Kino-Erlebnisse waren unglaublich toll für mich, der erste Besuch war The Batman und ich weiß nicht warum, Batman hat mich nie interessiert, aber was ich vorab gesehen habe, dass es diesmal so “düster” ist (ich weiß, ist es sonst auch, aber diesmal wirkte es auf mich irgendwie noch… ernster? weniger comichaft?). Außerdem bin ich riesiger Fan von Zoë Kravitz, sie allein war Grund genug. Ich hatte ein bisschen Angst, obwohl ich nie einen Batman gesehen habe, dass ich die Origin Story ja dennoch kenne, ob das mit einem neuen Batman nun wieder gemolken würde, aber absolut nicht. Es ist ein Nebensatz, der einem zeitlich hilft den Start dieser Story einzuordnen und ich mochte es sehr gern, einen noch etwas unsicheren Bruce Wayne bzw. Batman (Spoiler!) zu sehen.
Das andere Kino-Erlebnis war Jackasss Forever! Ich habe das Gefühl, dazu muss ich gar nicht viel sagen, entweder ist man mit Jackass aufgewachsen oder nicht. Entweder findet man es lustig oder nicht. Ich gehöre jeweils zur ersten Gruppe und konnte den Film daher sehr genießen. Fast schon geschockt war ich, als im Film angesprochen wurde, dass der letzte Jackass-Film bereits 10 Jahre her ist, die Serie 20 Jahre… Wo bleibt die Zeit? Jedenfalls war es nicht nur schön, die “Helden” der Jugend wiederzusehen mit Johnny Knoxville, Steve-O, Dave England, Danger Erin, Chirs Pontius, Weeman usw. usf., es wurden auch neue Protagonist:innen mit in die Reihe aufgenommen, die frischen Wind reingebracht haben – darunter sogar eine Frau, die sich für all den Scheiß hergibt! Rachel Wolfson ist eigentlich Stand Up Comedian, ich sollte mir ihre Sets mal angucken. Außerdem waren im Film die Erinnerungsmomente an Ryan Dunn wirklich sehr schön. Schade, dass Bam Margera nicht mit dabei war und es noch den ganzen Rechtsstreit hinter den Kulissen gegeben hätte. Dennoch tat es gut, im Kino mal wieder richtig laut und durchgehend zu lachen, noch nie ging ich mit einem so wohligen, entspanntem Gefühl aus dem Saal.
Gelesen hab ich vergangenen Monat leider wirklich wenig, vor allem da ich ein Buch auch noch abgebrochen habe, da es mich doch arg getriggert hat. Aber so langsam kehrt auch wieder Ruhe in meinen Alltag und ich will mir aktiv Zeit nehmen, wieder mehr zu lesen.
Larissa:
Ich hatte diesen Monat beruflich viel zu tun und war auch das erste Mal im jetzigen Job auf Dienstreise – in Berlin! Die Arbeit hat wirklich Spaß gemacht, leider blieben die Medien dabei aber etwas auf der Strecke. In diesem Monatsrückblick habe ich also ziemlich genau ein Highlight und ein Lowlight.
Fangen wir mit dem Schlechten an: Bridgerton. Die Serie ist ja nun nicht neu, wurde mir aber kürzlich von einer Kollegin mit leuchtenden Augen empfohlen. Ich muss vorab sagen, dass ich die Bücher nicht kenne.
Dem Genre generell bin ich eigentlich nicht abgeneigt, zumindest Stolz und Vorurteil ist ein Film, den ich immer wieder sehen kann und wirklich sehr liebe. Auch andere Historiendramen aus dem Guss schaue ich mir gerne an. Von Bridgerton habe ich nun die erste Staffel gesehen (die zweite habe ich begonnen, aber bin noch nicht weit genug für ein Urteil) und bin wirklich… entsetzt? Enttäuscht ist das falsche Wort, da es eine positive Erwartung suggeriert.
Aber es gab wirklich wenig an Bridgerton, das ich mochte. Ich fand sowohl Story, als auch den Großteil der Figuren absolut klischeehaft. Und ja, es gibt auch Klischees, die trotzdem Spaß machen können, hier konnte ich allerdings nur mit den Augen rollen. Jede Wende und Entwicklung war für mich vorhersehbar und lief nach Schema F ab. Die Hauptfiguren Simon und Daphne waren mir beide unsympathisch und hatten meines Erachtens nach auch gar keine Chemie. Dass die beiden sich gut verstehen und gegenseitig fordern konnte ich ihnen nicht abnehmen.
Für mich wirkte es oft so, als ob die Macher unbedingt “Frauenpower” in das doch sehr sexistische (historische bedingt) Setting bringen wollten, aber sich nicht anders zu helfen wussten, als ’emanzipiert’ mit schnippisch und übergriffig gleichzusetzen. Da Frauen in dem Setting von Bridgerton nach wie vor wenig zu sagen haben, in einer Fleischschau nach Optik und Sitte bewertet werden, gegeneinander ausgespielt und zwangsverheiratet werden, war also die einzige kleine Rebellion, die den Figuren zugestanden wurde, Männern Wiederworte zu geben.
Während das in Stolz und Vorurteil funktioniert, fand ich das in Bridgerton leider gar nicht clever gelöst. Stattdessen kam mir Daphne unsympathisch und patzig vor. In ihrer Beziehung zu Simon wird sie übergriffig und herrisch, am Ende kann man sogar von Vergewaltigung sprechen – nur damit sie ihren Willen durchsetzen kann. Kritisch hinterfragt wird das nicht.
Bridgerton weiß nicht was es will – es erzählt von Schicksalsschlägen und eigentlich auch der Unterdrückung auf Grund von gesellschaftlichem Stand und Geschlecht, schafft es aber nie den angemessenen Ton zu finden. Ernste Szenen verlaufen ins Nichts, Figuren erfahren keine Konsequenzen, Storystränge verlaufen auf unzufriedenstellende Weise ins Nichts.
Um nicht alles schlecht zu machen: Die Kostüme und das Setdesign sind wirklich traumhaft schön. Und immerhin die Freundschaft zwischen Eloise und Penelope hat mir gut gefallen.
Und das beste an Bridgerton: Ich habe beim Googeln von Penelopes Schauspielerin erfahren, dass im April endlich eine neue (und letzte) Staffel von Derry Girls kommt! YAY!!
Kommen wir zum Highlight meines Monats: Disco Elysium! Vor gar nicht allzu langer Zeit hat schon Sophia über das Spiel geschrieben, jetzt kam auch ich endlich dazu das Spiel zu spielen. Was für ein Brocken! Ich muss gestehen, die ersten Spielstunden waren wirklich sehr befremdlich und ich war ein Disaster von Mensch, denn der Rollenspieler in mir hat immer alle Antworten durchgespielt. Das ist etwas, was man in Disco Elysium lieber vermeiden sollte, wenn man nicht völlig vor die Hunde gehen will. Nach ein bisschen Ausprobieren und einigen Toden habe ich mich aber eingefunden und war gefesselt. Das Spielprinzip ist einfach wahnsinnig gut gemacht. Die Dialoge und Texte sind provokant, clever, witzig, überraschend. Das Spiel fordert einen heraus, wird beispielsweise beleidigend, wenn man in seinen Antworten nie richtig Stellung bezieht und versucht “neutral” zu bleiben. All das gepaart mit einem spannenden Mordfall, einer komplett kaputten Kleinstadt und dem besten Polizei-Partner, den man sich wünschen kann: Kim Kitsuragi.
Das Spiel hat mir wirklich Spaß gemacht und mich auch dazu gebracht zu hinterfragen, wie man an Spiele und Dialoge herangeht. Die vielen Parallelen zur Realpolitik und Weltgeschichte gepaart mit einer Prise Wahnsinn – einfach perfekt.
Wenn ihr kein Problem mit viel Text, abstrakten Gedanken und Politik habt kann ich euch Disco Elysium nur ans Herz legen.
Ich freue mich nun erstmal darauf, dass die kommenden Wochen beruflich hoffentlich etwas ruhiger werden und ich über Ostern und die ganzen anstehenden Feiertag auch wieder etwas mehr Zeit habe – besonders zum Lesen.